Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Wir sind ein öffentlich-rechtlicher Zweckverband mit derzeit 46 Mitgliedern, der im Bereich der Forstwirtschaft in der Region Ostwestfalen und dem angrenzenden Hochsauerlandkreis tätig ist mit der Aufgabe der Bewirtschaftung von Wäldern von Kommunen und anderen öffentlichen Waldbesitzern. Die Verbandsleitung liegt mit wenigen Ausnahmen seit Jahrzehnten beim Kreis Paderborn. Als Zweckverband des öffentlichen Rechts übernehmen wir als juristische Person Aufgaben im Auftrag unserer Mitglieder. Zu diesem Zweck unterhalten wir ein gemeinsames Gemeindeforstamt und beschäftigen zurzeit 8 Förster. Unser Handeln richtet sich auf Verbandsebene nach dem Solidarprinzip. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die individuellen Ziele unserer Waldbesitzer immer an erster Stelle stehen.
Foto: Andreas Schwarze
Neues Forstamtsgebäude im Klosterhof Willebadessen.
Die Entstehung des Gemeindeforstamtsverbandes Willebadessen, nachfolgend GFV genannt, geht auf den Erlass einer preußischen Verordnung zur Bewirtschaftung der kommunalen Forsten im Zuge der Neuordnung der preußischen Verwaltung nach französischem Vorbild zurück. Diese Verordnung, die Verwaltung der den Gemeinden und öffentlichen Anstalten gehörigen Forsten in den Provinzen Sachsen, Westphalen, Cleve, Berg und Nieder-Rhein Betreffend vom 24.12.1816 gab den Gemeinden vor, sich einer königlichen Oberförsterei anzuschließen oder eine eigene „Communale Oberförsterei“ mit qualifiziertem Personal zu bilden.
Die Städte und Gemeinden der Kreise Büren, Paderborn und Warburg wahrten ihre kommunale Selbstverwaltung und schlossen sich zu einer eigenen Oberförsterei zusammen. Mit Datum vom 07.07.1830 wurde der bisherige „Königl. Unterförster Lieutenant“ Grasso aus Schwaney als Kommunal- Oberförster „für die Wahrnehmung der technischen Verwaltung der in den Kreisen Paderborn, Büren, Warburg belegenen Gemeinde- und Instutenwaldungen“angestellt. Da ahnte noch niemand, dass damit eine Institution geschaffen wurde, die König- und Kaiserreich, die Weimarer Republik und das Dritte Reich sowie die Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten überdauern würde. Nach mehr als 195 Jahren besteht der Verband noch immer und steuert auf ein besonderes Jubiläum zu.
Als Wohnsitz – so der Leiter des Stadt- und Kreisarchivs Paderborn – Herr Grabe war Lichtenau bestimmt worden. Die waldbesitzenden Gemeinden hatten anteilig für das Gehalt des Kommunal-Oberförsters aufzukommen. Nach dem großen Stadtbrand von 1832 wurde der Wohn- und Dienstsitz nach Wünnenberg, dann um 1852 nach Paderborn verlegt. Nach dem ersten Weltkrieg bezog die Communal-Oberförsterei ihre Amtsräume in der Burg Dringenberg. 1928 wurde das Forstamtsgebäude in Willebadessen gebaut und beherbergte die Diensträume und Dienstwohnung bis Mai 2021. Mitte Mai bezog der GFV neue Diensträume im „Haus des Gastes“ im Ortskern von Willebadessen im Klosterhof 1a. Das alte Forstamtsgebäude wurde verkauft.
Mit dem Gesetz über die kommunale Gemeinschaftsarbeit NRW aus dem Jahre 1961 wurde der Forstverwaltungsbezirk in einen kommunalen Zweckverband umgewandelt.
Zum 01.01.2023 ist die Stadt Büren aus dem Gemeindeforstamtsverband ausgetreten. Parallel hierzu sind in den letzten Jahren die Städte Beverungen, Bad Driburg, Marienmünster, Marsberg, Nieheim, Steinheim sowie der Kreis Höxter, die Waldgenossenschaft Bruchhausen, der Wasserverband Aabach-Talsperre und der Wasserverband Diemel in Marsberg eingetreten. Hinzu gekommen sind auch die Stiftung Armenhospital Borgentreich, „Die Anlieger“ Borgentreich, Wasserwerke Paderborn GmbH, Kath. Kirchengemeinde St. Magnus Niedermarsberg, Katholische Kirchengemeinde Marienmünster, Pfarre Marienmünster, Pfarrgemeinde St. Marien Bruchhausen, Kath. Kirchengemeinde St. Joseph zu Westenholz, Küsterei Westenholz und das Pastorat Westenholz sowie das HPZ St. Laurentius Warburg. Damit gehören dem Verband zum 01.08.2025 insgesamt 46 Mitglieder an, darunter 18 Städte und Gemeinden, zwei Kreise, eine Stadtwerke GmbH, eine Waldgenossenschaft, zwei Wasserverbände und 18 Pfarreien.
Der Gemeindeforstamtsverband bewirtschaftet aktuell eine forstliche Betriebsfläche von rund 13.000 ha. Waren die Förster bis Ende 2020 noch Beamte der Mitgliedskommunen, änderte sich dieses mit dem neuen Leiter des Forstamtes. Im Rahmen des Generationswechsels wurden neue Reviergemeinschaften gebildet und die dafür zuständigen Förster beim Gemeindeforstamtsverband angestellt.
Gründung Gemeindeforstamtsverband Willebadessen
Oberförster Grasso wird angestellt und ist bis 1869 tätig.
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Oberförster Urff (1870-1875)
Oberförster Löffelmann (1881-1895)
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Oberförster Pfeiffer (1895-1899)
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Oberförster Balthasar (1899-1910)
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Oberförster Louis (1910-1932)
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Forstamtsgebäude im Jahr 1928
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Oberförster Grüne (1932-1967)
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Forstdirektor Peus (1967-1991)
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Forstdirektor Becker (1991-2020)
Foto: Gemeindeforstamt Willebadessen
Forstdirektor Osburg (seit 2020)
Foto: Andreas Schwarze
Neues Forstgebäude im Klosterhof Willebadessen bezogen
Foto: Andreas Schwarze